2016-10-04 vormittags, Frühstück und Einkaufen

Wetter: sonnig, teilweise bewölkt 24°-26°

Aktivitäten:

Die Nacht war wie immer wenn man eine Zeitverschiebung hat. Für mich hieß das, dass ich nachts um 2 Uhr hellwach war. Gott sei Dank bin ich aber dann doch noch schnell wieder eingeschlafen.

Am nächsten Morgen, eigentlich schon fast Mittag, machten wir uns ausgeruht auf den Weg um uns etwas zum Frühstücken zu suchen denn eingekauft hatten wir ja noch nichts.

Abgesehen davon, dass wir schlussendlich bei McDonald’s landeten wurde ich erstmal in Sachen praktischer innerer Toleranz geprüft.

Wie wir schnell feststellten befand sich unsere Wohnung im Stadtteil Bronceville und damit im Zentrum des Blues. Was quasi heißt, hier wohnen fast ausschließlich Farbige. Nun haben wir ja im letzten Jahr mit sehr vielen Menschen auf der Welt Kontakt gehabt und jeder der uns kennt weiß, dass wir allen Menschen offen und tolerant begegnen. Deshalb war auch ich etwas verwundert über mich selber, dass ist doch etwas ängstlich war. Das “Warum” hat mich eine Weile beschäftigt und nun glaube ich es zu wissen.

Zum einen waren da vielen Berichten, die in meinem Kopf waren zum Thema Gewalt von Farbigen in den USA, diese wurden unterstützt durch aktuelle Begegnungen mit Jugendlichen, die doch eine recht aggressive, laute und eigene Sprache/Dialekt haben. Zum anderen muss ich sagen, dass ich es auch einfach nicht von Deutschland her gewohnt bin  so viele verschiedene vor allem dunkehäutigen Menschen um mich herum zu haben. Schlussendlich habe ich mir gesagt, dass ich die jungen Leute, die mir etwas Angst machen, auch in Deutschland antreffe z.B. bei Fußballspielen. Natürlich waren die meisten anderen Menschen sehr freundlich und nach drei Tagen war auch dieses Gefühl einfach weg. Dennoch bleibe ich weiter nachdenklich, denn ich habe schon den Eindruck das hier Farbige und Weiße doch z.T. sehr getrennt leben und Rassentrennung immer noch ein Thema ist, z.b. fahren aus der Innenstadt eindeutig mehr Farbige gen Süden und mehr Weisse gen Norden in IHRE Wohngegend halt.

Doch nun noch kurz zu unserem Frühstück und Einkaufstrip. Wir waren wohl doch nicht in die richtige Richtung gegangen, so dass uns wirklich zum Schluss unserer Suche nur McDonald’s übrig blieb. Netterweise gab es gleich in der Nähe zwei Lebensmittelläden, so dass wir nach dem Frühstück, was im Grunde ok war, die Versorgung für die nächsten Mahlzeiten sicherstellen konnten. Nur eine Simkarte bekam ich nirgendwo.

 

 

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